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Chromalayer Composition

Fotografische Vorlagen, in fein abgestufte Helligkeitsebenen zerlegt, werden zu farbigen Schichten transformiert und neu arrangiert. Die daraus entstehenden Bildräume bewahren die strukturelle Klarheit und Präzision des Ausgangsmaterials, entfalten zugleich aber eine eigene ästhetische Tiefe – verdichtet, überlagert und atmosphärisch aufgeladen.

Die Werke oszillieren zwischen dokumentarischer Genauigkeit und malerischer Abstraktion. Architektonische Formen, urbane Flächen, Schilder, Zeichen, Graffiti, Spuren von Destruktion ebenso wie organische Strukturen und Details des Lebens werden nicht einfach abgebildet, sondern in rhythmisch geschichtete Farbebenen übersetzt, die den Motiven eine neue visuelle Logik verleihen.

Chromalayer schaffen damit eine Art kontemplative Topografie – ein Spannungsfeld aus Wiedererkennung und Transformation, in dem die Realität nicht nur gezeigt, sondern neu komponiert wird.


Signs

Typografien des Alltags
2025 -

Schilder sind Sprache im Stadtraum – sichtbar, normierend, mahnend. Sie definieren Regeln, steuern Verhalten und prägen unauffällig unseren Alltag. In dieser Serie werden Hinweis-, Verbot- und Orientierungsschilder in ihrem urbanen Kontext fotografiert: auf Bahnsteigen, Schulhöfen, in Wohnvierteln, Zwischenräumen und Übergangszonen.

Jenseits ihrer funktionalen Botschaften erzählen sie vom Ort, von sozialen Spannungen, von Ordnung und Kontrolle, von Alltag und Ausnahme. In den Chromalayer Compositions werden diese Elemente nicht isoliert, sondern in Beziehung zu ihrer Umgebung gesetzt. Die Schilder verschmelzen formal mit dem Kontext, heben sich jedoch zugleich deutlich ab – sie bleiben klar lesbar und behalten ihre Funktion als Zeichen bei.

Signs macht sichtbar, wie sehr das vermeintlich Nebensächliche den Charakter eines Ortes prägt – und wie tief sich Bedeutung in die Oberflächen des Alltags einschreibt.


Lebensadern

Strukturen im Watt
Deutschland 2023/2024

Das Wattenmeer – eine weltweit einzigartige Naturlandschaft mit Millionen von Lebewesen – ist in seiner Existenz durch den Klimawandel bedroht. Der Rhythmus von Ebbe und Flut formt die Landschaft fortwährend neu: Wasseradern durchziehen den weichen Boden, hinterlassen grafische Spuren und ermöglichen eine faszinierende Vielfalt des Lebens. In den Chromalayer Compositions werden diese flüchtigen Strukturen verdichtet, neu rhythmisiert und in eine visuelle Ordnung überführt, die den Wandel sichtbar macht und zugleich kontemplative Ruhe erzeugt. Die abstrahierte Überlagerung verleiht den natürlichen Bewegungsmustern eine neue Tiefe – zwischen fließender Dynamik und stiller Form.


Schanze

Türen als Zeugen des Urbanen
Hamburg 2024

Auf Eingangstüren im Hamburger Schanzenviertel verdichten sich Subkultur, Protest, Identität und Aneignung in Schichten aus Aufklebern, Tags, Sprüchen und Spuren. Die Oberflächen wirken wie improvisierte Archive des Öffentlichen, als ständig wachsende, überlagerte Kommunikationsräume.

In den Chromalayer Compositions dieser Serie werden diese komplexen Bildräume nicht dokumentiert, sondern neu gefasst: visuelle Überreizung wird rhythmisiert, Chaos wird strukturiert, Verdichtung wird Form. Die Technik verstärkt das Fragmentarische und zugleich das Zusammenwirken der Schichten – jede Komposition balanciert zwischen Verdichtung und Auflösung, Oberfläche und Tiefe, Zeichen und Raum.

Die Serie Schanze ist eine Momentaufnahme aus dem Spannungsfeld von Öffentlichkeit und Aneignung – transformiert in Bildräume, die nicht nur zeigen, sondern neu sehen lassen.


home

Schichten der Erinnerung
2025-

Vertraute Orte verschwinden. Häuser, Bauwerke, die einst belebt waren, stehen leer, werden entkernt, abgerissen – Spuren von Leben, Erinnerung und Alltag lösen sich auf. Die Serie Home zeigt Bauwerke und Räume im Stadium der Dekonstruktion: Zwischen Stillstand und Umbruch, zwischen Funktion und Vergessen. In den Chromalayer Compositions verdichten sich diese flüchtigen Zustände zu schichtartigen Erinnerungsbildern.

Strukturen lösen sich auf, überlagern sich, treten zurück – und doch bleibt etwas zurück: Ein Echo von „Zuhause“, das nicht mehr ist, aber noch gesehen werden kann. Home ist eine visuelle Spurensicherung des Verschwindens – fragmentarisch, still, nachwirkend.