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Harald Bickel, Künstler und Fotograf auf Föhr

Harald Bickel (*1966) arbeitet als bildender Künstler und Fotograf mit einem Schwerpunkt auf Landschaft, Erinnerung und Transformation. Sein Werk untersucht die Wechselwirkung zwischen Mensch und Umwelt, die Spuren kultureller Eingriffe in Natur-, Stadt- und Lebensräume und die Fragilität dieser Räume im Angesicht ökologischer und gesellschaftlicher Veränderungen. Landschaft und urbaner Raum erscheinen bei ihm nicht als neutrale Abbilder, sondern als Resonanzräume menschlicher Geschichte und Projektionen, als Orte von Identität, aber auch von Verlust.

Seine Arbeitsweise verbindet dokumentarische Genauigkeit mit künstlerischer Verdichtung. Fotografische Beobachtungen werden in Werkgruppen überführt, die durch Überlagerungen, Montagen und subtile Brüche neue Bedeutungsebenen erschließen. Charakteristisch ist das prozessuale Arbeiten: Serien entstehen über Jahre hinweg, wachsen, verschränken sich und bleiben offen für Erweiterungen. So verhandeln die Bilder die Spannung zwischen Wirklichkeit und Imagination, zwischen Sichtbarkeit und Erinnerung, Gegenwart und Zukunft.

Bickels künstlerisches Spektrum umfasst Langzeitbeobachtungen der nordfriesischen Insel- und Küstenlandschaften ebenso wie experimentelle Montagen, dokumentarische Zyklen und ortsbezogene Projekte. Ein zentraler Werkbereich sind die seit 2022 entstehenden Chromalayer-Arbeiten, bei denen Fotografie, grafische Schichtung und farbliche Analyse zu verdichteten Bildobjekten verschmelzen. Sie entwickeln sich aus einer früheren Auseinandersetzung mit dem Siebdruck, gehen jedoch über dessen Methodik hinaus und etablieren eine eigenständige visuelle Sprache. Ergänzend dazu entstehen Objekte und Installationen aus Materialien wie Acrylglas und Cortenstahl, die fotografische Themen räumlich erweitern und in andere Medien übersetzen.

Seit 2023 beschäftigt sich Bickel zudem intensiv mit der Bild-, Film- und Tongenerierung durch Künstliche Intelligenz. Diese versteht er nicht als Ersatz, sondern als zusätzliches Werkzeug seiner künstlerischen Praxis, das neue Dimensionen des Sehens und Reflektierens eröffnet. 

Bickel ist zudem im Bereich Regie, Kamera und Schnitt tätig. Beim Naturfilmfestival GreenScreen 2025 wurde sein Film über das artenreiche Grünland der Insel Föhr gezeigt.

Nach einem Studium der Visuellen Kommunikation in Mainz, das er mit dem Diplom als Designer abschloss, arbeitete Bickel zunächst als Art Director, bevor er seinen Lebensmittelpunkt auf die nordfriesische Insel Föhr verlegte. Dort verbindet er seine Tätigkeit als Gestalter mit einem kontinuierlich wachsenden künstlerischen Werk, das seit 2016 in regelmäßigen Einzelausstellungen und Gruppenausstellungen gezeigt wird.

Arbeiten von Harald Bickel werden in musealen und kuratierten Kontexten präsentiert. Seine Projekte entstehen oft über Jahre hinweg und thematisieren in verschiedenen Medien die Transformation von Landschaften und urbanen Räumen sowie die Rolle des Menschen als gestaltende, aber auch scheiternde Kraft.